Rehkitzrettung ist immer Teamwork!

Gestern Abend traf sich einer unserer Piloten mit dem neu gegründet Team des Hegerings Hattingen. Es wurde gemeinsam Trainiert und Erfahrungen ausgetauscht,
Es freut uns sehr das wir hier im Kreis Hattingen gemeinsam mit insgesamt 3 Drohnenteams das kommende Mamut Projekt bewältigen werden.

Dehydriertes Kitz gefunden


Heute wollen wir euch Andrea Siegmund aus Ascheberg vorstellen. Andrea Siegmund ist Expertin zur Rettung und Aufzucht von Wildtieren und beherbergt
zur Zeit Feldhasen und Eichhörnchen. Andrea ist in keinem Verein tätig, sie finanziert sich dies alles selber oder aus Spenden. Wir als Verein sind auf sie aufmerksam geworden und arbeiten mit ihr zusammen.

https://www.lokalkompass.de/hagen/c-natur-garten/wildtiere-in-not_a1726975

Wir als Rehkitzrettung, bekamen gestern einen Anruf von einem Hausbesitzer. In seinem
Privatgarten hat eine Ricke ihr Kitz gesetzt, kam auch mehrmals täglich vorbei aber seit
3 Tagen, habe man die Ricke nicht mehr gesehen und das Kitz rief schon nach seiner
Mutter. Wir dachten sofort an Andrea Siegmund und leiteten die Nummer weiter, diese fuhr
sofort zu dem netten Hausbesitzer. Die Bewohner wohnen in einer gut befahrenen Straße mit einem Größengarten und einem
anliegendem Wald. Das Problem aber ist, das die Ricke immer über die Straße muss um
zu ihrem Kitz zu gelangen. Da das Kitz nun schon nach der Mama rief, gibt es 2
Möglichkeiten. Entweder war es der Ricke nun bei dem schönen Wetter zu unruhig im
Garten oder sie wurde leider an der Straße angefahren. Die Bewohner inklusive Kinder und Andrea Siegmund, suchten nun nach dem Kitz. sie fanden es dann
zusammengerollt im Gras liegend und anhand des Aussehens und der Punkte wurde geschätzt
das die Geiß ( weibliches Kitz) etwa 5 Tage alt ist. Die kleine Geiß war komplett Dehydriert, sie wurde aufgenommen und bekam direkt eine Infusion damit sie mit den wichtigsten Nährstoffen sofort versorgt wurde. Noch nimmt sie trotz vorhandenen Saugreflex keine Milch an. Sie muss nun
erst einmal zur Ruhe kommen, wir hoffen das Beste und müssen die nächsten Tage
abwarten.

Wir brauchen eure Unterstützung


Ab diesem Jahr sind wir mit 2 Piloten unterwegs, damit wir parallel arbeiten können benötigen wir noch neue Kisten und Funkgeräte
Wer uns unterstützen möchte kann dies über betterplace machen.

Auch eine direkte Spende an uns mit spendenbescheinigung ist ab sofort möglich

Wie bedanken uns jetzt schon für eure Unterstützung

Euer Team der Rehkitzrettung Hattingen

https://betterplace.org/p137083

Du willst mähen, ohne sorgen?

Allein in Deutschland sterben jedes Jahr über 100.000 Rehkitze und viele andere junge Wildtiere, wenn im Frühjahr die Wiesen gemäht werden. Wir wollen das nachhaltig ändern.

Die Landwirte mähen die Wiesen wiederholt zwischen Mai und Oktober, um Futter für ihre Stalltiere zu gewinnen. Das gemähte Gras wird entweder frisch verfüttert, siliert, oder auch zu Heu getrocknet. Silage und Heu sind haltbar und können daher ganzjährig gefüttert werden. Zur Mahd werden in der Regel am Traktor montierte Kreiselmäher verwendet. Bis zu drei Mähwerke können an Heck oder/und Front des Traktors angebaut werden, wodurch Arbeitsbreiten zwischen 2 m und 15 m erreicht werden. Je nach Gras höhe, die zwischen ca. 20 cm und 1 Meter liegen kann, wird mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h gemäht. Abhängig vom witterungsbedingten Wachstum wird das Gras zwischen Mitte Mai und Anfang Juni reif für den ersten Schnitt und ist dann meist 60 cm bis 1 m hoch.

Rehe haben ursprünglich Waldränder und Lichtungen bewohnt, sind aber inzwischen auch an fast deckungslose Agrarsteppen angepasst. Ihren Nachwuchs, die Kitze, bringen sie im Mai und Juni zur Welt und zwar zeitlich angepasst an das witterungsbedingte Wachstum des Grases. Hohes Gras bietet einerseits Nahrung im Überfluss für das Muttertier, die Geiß, andererseits das notwendige Versteck für die Kitze. Diese begleiten nämlich in den ersten ca. 10 bis 14 Lebenstagen nicht die Geiß, sondern liegen allein in hohem Gras am Wiesenboden. Die Geiß bleibt in der Nähe, sucht das Kitz etwa alle 4 Stunden an dessen Lager zum Säugen auf und geht dann wieder. Vor ihren natürlichen Feinden, Fuchs, Wolf und Steinadler sind die Kitze im hohen Gras verborgen und geschützt. Unterstützend wirkt dabei das tarnend gefleckte Fell, der in den ersten Lebenstagen fehlende Körpergeruch, und der fehlende Fluchtinstinkt. Da Flucht in hohem Gras für die kleinen Tiere aussichtslos wäre, „drücken“ sie sich bei Störungen , d. h. sie verharren bewegungslos, ihre natürlichen Feinde nehmen sie nicht wahr. Die Schutzstrategie versagt, wenn die Wiese mit Kreiselmähern gemäht wird. Für den Traktorfahrer ist es nahezu unmöglich, bei der Arbeit ein Kitzlager zu erkennen. Selbst für einen Menschen, der zu Fuß die Wiese absucht, ist es sehr schwer und außerdem zeitraubend, ein Kitz in hohem Gras Wiese zu entdecken.

Ist Rehkitzrettung ohne zuständigen Jäger Wilderei?

Heute widmen wir uns einem Thema welches immer wieder aufkommt und zur Diskussionen führt.

Schauen wir dafür einmal in das Strafgesetzbuch:

Strafgesetzbuch (StGB)
§ 292 Jagdwilderei
(1) Wer unter Verletzung fremden Jagdrechts oder Jagdausübungsrechts:

1.
dem Wild nachstellt, es fängt, erlegt oder sich oder einem Dritten zueignet oder
2.
eine Sache, die dem Jagdrecht unterliegt, sich oder einem Dritten zueignet, beschädigt oder zerstört,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
———-‐——————–
Hier steht geschrieben, dass niemand Wildtiere bewusst nachstellen (also bewusst aufspüren und nachlaufen) oder aneignen (einfangen) darf.

Somit wäre nach dem StGB die Rehkitzrettung ohne einem Jäger eine Straftat, die für die Kitzretter besonders teuer oder sogar eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen kann.
Denn genau das tun wir als Rehkitzrettung, wir spüren Wild auf und fangen es ein (auch wenn die Sicherung nur temporär ist).

Aber was tut man, wenn der Jagdpächter nicht zu erreichen ist, seine Mithilfe verweigert, oder es ihm schlichtweg egal ist (alles Fälle die leider immer wieder vorkommen)?

Ist eine Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jäger oder Jagdpächter aus welchen Gründen nicht möglich, darf dann, ohne Kontrolle durch eine Drohne, gemäht werden und ist dann hinzunehmen das Jungwildtiere durch das Mähwerk getötet werden?

NEIN!!!!!

Lasst uns dazu einen Blick in das TierSchg (Tierschutzgesetz) werfen. Hier steht :

§ 1

Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Der Landwirt ist also verpflichtet etwas zu unternehmen damit er keine Wildtiere verletzt oder sogar tötet bei der Wiesenmahd sogar im doppelten Sinn: ein Wildkadavar im Heu setzt Toxine frei, die später die eigenen Hoftiere erkranken und im schlimmsten Fall sterben lässt.

Also: Was tun?

„Im Zweifel dann pro Tierschutz“, schreibt Rechtsanwalt Dr. Heiko Granzin in der DJZ 4/2023. „Der Normsinn des § 1 BJagdG (Inhalt des Jagdrechts) ist grob gesagt dargestellt, dem Jagdpächter die Entscheidungsgewalt über das ‚Wie‘ der Hege des Wildes alleine zu überlassen. Der sinnlos qualvollen Tötung eines Wildtieres darf der Jäger aber dennoch nicht gleichgültig zusehen. Der Jäger steht in jedem Falle zugleich in der Hegepflicht nach § 1 Abs. 1 S. 2 BJagdG.
Wenn der Landwirt vor der Mahd Kitze sucht, handelt er insoweit (ebenso) im Interesse des Jagdpächters. Auch wenn der Jagdpächter nicht selbst suchen kann, muss er dem Landwirt die Suche zumindest erlauben. Alles andere würde rein praktisch zu unzumutbaren Ergebnissen führen.“


Unser Fazit:
Wir sind der Meinung, ein Jäger hat die Verantwortung seinen hegerischen Anteil bei der Wildtierrettung beizutragen. Er sollte immer rechtzeitig informiert werden und wenn möglich vor Ort sein.
Auch ohne Jäger ist eine Suche möglich!

Rehkitzrettung ist Teamwork!

Es klappt nur ordentlich, wenn alle Parteien zusammen arbeiten.

https://www.agrarheute.com/technik/gruenlandtechnik/rechtsfragen-kitzrettung-muessen-landwirte-beachten-580223

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