Jahresbericht 2023/2024

Liebe Mitglieder, Landwirte, Jäger, Sponsoren und Freunde der Rehkitzrettung Hattingen,
das erste Vereinsjahr als gemeinnütziger Verein ist geschafft.
Als Vorstand freut es uns daher sehr euch über unsere Aktionen aus dem Vereinsjahr 2023/2024 zu berichten und unsere Arbeit transparent der Öffentlichkeit dazustellen. Die Arbeit der Rehkitzrettung Hattingen e.V war in diesem Jahr nicht nur mit der Rehkitzrettung beschäftigt, sondern konnte durch die ehrenamtliche Arbeit auch in anderen Einsätzen erfolgreich und viel erreichen, dazu gleich mehr.
Am 15.10.2023 trafen sich acht ehrenamtliche Rehkitzretter in Bredenscheid und gründeten unseren Verein: die Rehkitzrettung Hattingen. Dieser wurde am 19.02.2024 ins Vereinsregister eingetragen. Zwei Monate später wurde uns, durch das Finanzamt Hattingen, die Gemeinnützigkeit anerkannt. Im Laufe des Vereinsjahres konnten wir drei weiter Mitglieder für unsere Arbeit und den Verein gewinnen.
Kurz darauf wurde mit der Suche nach Sponsoren, für beispielsweise Material und Kleidung, durch unseren Vorstand begonnen. Zusätzlich wurde ein Spendenkonto über betterplace.org eingerichtet sowie ein Vereinskonto eröffnet und diverses Material wie Einweghandschuhe, Sicherungskisten finanziert.
An dieser Stelle sprechen wir einen besonderen Dank an alle aus, die uns durch ihre Spenden finanziell unterstützt haben und weiterhin unterstützen.
Am 02.11.2023 besuchten drei unserer Mitglieder die Hubertus Messe in der St. Georgs Kirche in Hattingen, um Kontakt zum neu gewählten Vorstand, des mittlerweile befreundeten, Hegering Hattingen aufzubauen. Der Grundstein für eine gemeinsame Zusammenarbeit in der Rehkitzsaison 2024 wurde an diesem Abend gelegt. Die Hubertus Messe erinnert die Jäger an ihre hegerischen Pflichten, Wild und Natur zu schützen. Zu den hegerischen Aufgaben gehört unteranderem die Rehkitzrettung. Ein guter Grund für uns, diese Messe zu besuchen.
Am. 03.11.2023 wurden wir vom Verein Suchhunde Ruhr e.V um Hilfe gebeten.
In Herne war der Hund „Einstein“ in der Halloween-Nacht, nach dem abfeuern eines Feuerwerkskörpers, in Panik geraten und in der Nähe des Rein-Herne-Kanals in ein dichte Vegetation geflüchtet. Der Verdacht lag nah, dass Einstein sich mit seiner Leine verfangen hatte. Durch die dichte Vegetation war ein Einsatz von Suchhunden nicht möglich. Wir holten uns die erforderlichen Genehmigungen ein, informierten die Polizei sowie die Wasserschutzpolizei von unserem Einsatz und überflogen mit einer Wärmebild Drohne das in Frage kommende Gebiet.
Dabei konnten wir ausschließen, dass er sich verfangen hatte, so dass die Suche sich auf andere Gebiete konzentrieren konnte. Nach einer Sichtmeldung am 22.11.2023, konnte Einstein von seinem Besitzer gesichert werden und dieser teilte die erfreuliche Nachricht mit unserem Team.
Am 17.12.2023 besuchten zwei Mitglieder der Rehkitzrettung Hattingen den Startpunkt der sogenannten Lichterfahrt. Hier konnten wir Kontakte zu Landwirten aufbauen, über unser Arbeit informieren und fleißig Visitenkarten verteilen.
Während der Weihnachtszeit 2023 haben wir auf dem Weihnachtsmarkt des Bauernhofs der Familie Nüfer einige selbstgebastelte Artikel zum Kauf angeboten. Was unsere noch ziemlich leere Vereinskasse etwas auffüllte. Ein Dank geht hier an die Familie Nüfer, die uns diese Gelegenheit ermöglicht hat.
Am 03.02.2024 hielt der Hegering Hattingen auf der Messe Jagd und Hund in Dortmund einen Vortrag zum Thema Rehkitzrettung. Dabei unterstützten wir durch unsere Medien und Erfahrungen. Auch ein Mitglied der Rehkitzrettung Hattingen war an der Präsentation beteiligt. Dies war die erste Kooperation mit dem hattinger Hegering.
Am 25.02.2024 hielten wir als Verein, unsere erste gemeinsame Übung rund um den Isenberg ab. Wir übten im Rahmen einer zweistündigen Schnitzeljagd, bei schönstem Frühjahr-Wetter, den Umgang mit unseren Funkgeräten. Neben der Übung lernten wir uns gegenseitig außerhalb unserer Einsätze kennen. Ein gemeinsames Abendessen rundete diesen gelungen Tag ab.
Vom Verein Suchhunde Ruhr e.V wurden wir am 27.02.2024 über die vermisste Hündin „Nala“ in Dortmund informiert, welche nach einem Fahrradunfall mit ihrer Schleppleine in den Dorneywald flüchtete. Nach Einholung aller notwendigen Genehmigungen, starteten wir die Wärmebild Drohne am 28.02. und konnten feststellen, dass Nala sich mit aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr im Wald befand. Wie wir am nächsten Tag herausfinden durften, hatte Nala den Weg alleine nach Hause gefunden und saß am Folgemorgen es Einsatzes bei ihren Besitzern vor der Tür.
Am 10.03.2024 erhielten wir erneut einen Anruf vom Suchhunde Ruhr e.V.
Nachdem sich die Hündin „Emmy“ auf dem Parkplatz des, in Wuppertal liegenden, Golf Hotels Vesper erschrocken hatte, flüchtete Sie in ein nah anliegendes Waldgebiet. Die Suchhunde konnten das Gebiet eingrenzen und wir es mit der Wärmebild Drohne aus der Luft absuchen. Nach kurzer Zeit konnten wir Emmy hinter einem Holzhaufen finden. Die Profis vom Suchhunde Ruhr e.V konnten Emmy sichern und ihrer glücklichen Besitzerin überreichen.
Vom 30.03. bis zum 01.06. waren Bilder unserer Einsätze der Rehkitzrettung bei einer öffentlichen Fotoausstellung im Reschop Carré für alle ausgestellt. Durch diese Ausstellung war es uns auf eine andere Art und Weise möglich auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen. Hier noch Mal einen besonderen Dank an das Team des Fotoforum Hattingen.
Bisher hatten wir schon viel erreicht aber bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Kitz gesichert.
Ab Ende April 2024 war es dann endlich soweit: Die ersten Einsätze im Bereich der eigentlichen Rehkitzrettung und der Bewahrung vor dem Mähtod von Kitzen konnte endlich beginnen! Am 28.04.2024 fand unser erster Rehkitzeinsatz für dieses Jahr statt. Dabei konnten 70 Hektar auf 10 Wiesen durch den Einsatz der Wärmebild Drohne und den Läufern kontrolliert werden. Ein Tod von Wildtieren konnte dadurch bei der Maht verhindert werden. Allerdings muss betont werden, dass die Rehkitzsaison in diesem Jahr eine besonders nasse Saison war. Der viele Regen und die damit einhergehende Unsicherheit bei den Landwirten, sorgte bei uns für viele Anfragen und kurz darauffolgenden Absagen.
Die Terminliste war teilweise das reinste Chaos: Termine wurden abgesagt oder verschoben.
Die Hauptsaison verschob sich um fast einen Monat, so dass wir tatsächlich erst Ende Mai bis Mitte Juni täglich im Einsatz waren und viele Leben vor dem sicheren Mähtod retten konnten.
Der viele Regen machte es kaum möglich für die Landwirte ihre Wiesen zu mähen. Er sorgte zwar dafür, dass in dieser Saison überregional weniger Kitze, wie die Jahre davor, vermäht wurden, aber nach dem Austausch mit anderen Rehkitzvereinen und Jägern haben es viele Jungwildtiere leider trotzdem nicht geschafft. Das kalte und feuchte Frühsommer-Wetter hat dem Jungwild sehr geschadet und vielen das Leben gekostet.
Als Resümee kann daher festgestellt werden, dass 2024 ein schwaches Jahr für unser Jungwild gewesen ist.
Am 15.05 hieß es „Gemeinsam mehr erreichen!“.
Unter diesem Motto trainierten wir gemeinsam mit dem Hegering Hattingen das Absuchen mit der Drohne und sichern eines Kitzes. Dazu wurde ein Dummy in Form eines mit einem Wärmeakku präpariertem Rehkitzplüschtieres durch eine Person, unbeobachtet durch die anderen Anwesenden, in der vorgesehenen Wiese im hohen Gras versteckt.
Daraufhin suchte ein Team aus Läufern mit Funkkontakt durch Walkie-Talkies zum Drohnenpiloten den Dummy und nahmen eine Transportkiste mit auf ihren Weg. Das Feld wurde mit Hilfe der Wärmebild Drohne strategisch von unten nach oben abgeflogen. Sobald die Wärmesignatur erkannt werden konnte, wurden die Läufer zum Standort der Wärmesignatur geschickt. Dazu blieb die Drohne über der erkannten Signatur in der Luft stehen. Nachdem die Läufer dort ankamen, konnte bestätigt werden, dass es sich um den Dummy handelte.
Eine gelungene, realitätsnahe Übung!
Die Übung wurde mit einer neuen Teamzusammenstellung wiederholt und ebenfalls erfolgreich abgeschlossen.
Am 16.05. erschien ein Bericht über die Rehkitzrettung Hattingen in der hattinger Bürgerzeitung „Stimme“. Dieser Bericht präsentierte unsere Arbeit bei den Hattingern und informierte über das Verhalten der Wildtiere während der Brut- und Setzzeit. An dieser Stelle möchten wir uns besonders bei Peter Klusmann bedanken, der dies ermöglichte.
In der Saison 2024 sind wir insgesamt für 20 Landwirte in 25 Einsätzen geflogen.
Dabei haben wir insgesamt 75 Wiesen kontrolliert und konnten viele Wildtiere, wie Bodenbrüter, Junghasen und Rehkitze vorm Mähwerk sichern.
Wir bedanken uns bei allen verantwortungsbewussten Landwirten und Jägern die uns gerufen haben und für die harmonische Zusammenarbeit.
Während der Saison bekamen wir auch viele Anrufe von Gartenbesitzern und Spaziergängern, die augenscheinlich verwaiste Rehkitze in ihrem Garten oder im Wald gesichtet haben wollten.
Als Team der Rehkitzrettung Hattingen e.V konnten wir eine super Aufklärungsarbeit leisten, beraten und bei Bedarf handeln. So sicherten wir in Absprache mit den Jägern drei verwaiste Kitze und brachten diese zu einer mit uns zusammenarbeitenden Auffangstation.
Es ist uns an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass ein Rehkitz, welches alleine ist, in den seltensten Fällen wirklich Hilfe benötigt.
Am 27.06. berichtet die Ruhrkanalnews über unsere Arbeit. Herr Höffken begleitet uns an einem Einsatztag und berichtet in den Ruhrkanalnews über diesen Einsatz.
Auch dafür sagen wir Danke.
Nach der Saison war aber noch nicht Schluss…
Am 08.09.2024 wurden wir von einer Anwohnerin aus Gelsenkirchen informiert, das zwei Kaninchen (deutsche Riesen Mixe) in den Vorgärten der direkten Nachbarschaft gesichtet wurden. Es bestand die Gefahr für die beiden Tiere durch Hunde, Füchse oder eine nahelegende Straße ums Leben zu kommen. Zwei unserer Mitglieder sicherten beide Tiere einzeln, jeweils am 08.09. sowie am 09.09.
Sie brachten „Bonnie“ und „Clyde“, wie sie nach den Einsätzen in Absprache mit der Melderin getauft wurden, in eine Auffangstation, wo beide untersucht wurden und nun glücklich mit anderen Kaninchen leben. Der ursprüngliche Besitzer konnte ebenfalls ausfindig gemacht werden. Er gab an kein Interesse mehr an den Tieren zu haben, wünschte ihnen jedoch eine bessere Zukunft und überlies sie unseren Helfern.
Neben unseren Einsätze sind wir auch in den sozialen Medien tätig, informieren hier über Wildtiere und ihr Verhalten zu den verschiedenen Jahreszeiten und hoffen so ebenfalls Wildtierleben zu retten.
Allumfassend kann gesagt werden, dass das erste Vereinsjahr ein turbulentes jedoch trotz des schlechten Wetters ein erfolgreiches für die Rehkitzrettung Hattingen war. Es bleibt die Hoffnung, dass das kommende Jahr 2025 entweder genauso gut oder wenn nicht ein noch erfolgreicheres wird.
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