Sicherung von Junghasen

Zum Thema Junghasen versetzen bei der Wiesenmahd.
Nach Rücksprache mit der TiHo Hannover möchten wir folgendes dazu schreiben.
Die Häsin wurde von der Natur mit ganz besondere Fähigkeiten ausgestattet
Sie hat im Jahr bis zu 6 Würfe mit 2 bis zu 5 Jungen. Tragezeit beträgt 42 Tage und sie ist in der Lage, in verschiedenen Stadien tragend zu sein, dieses nennt man Superföderation.
Die Häsin wirft die Jungen und diese verbleiben in den ersten 2 bis 3 Tagen an einer Stelle. Danach vereinzeln sich die Junghasen und verbleiben in ihrem Tagesversteck. Ca. 2 Stunden nach Sonnenuntergang kommen die Junghasen zu einem Treffpunkt, an dem die Häsin sie einmal pro Tag säugt. Dieses dauert nicht sehr lange und der Nachwuchs zieht sich wieder in seine Verstecke zurück.
Wenn jetzt also ein Junghase gefunden wird, dann wird davon ausgegangen, dass er sich in seinem Tagesversteck befindet.
Er wird aus der Fläche herausgenommen und in nächster Gelegenheit wieder in Deckung gesetzt. Dieses sollte nicht über 150 Meter vom Fundort entfernt sein. Der Junghase nutzt dann seinen Orientierungssinn, um den Treffpunkt zum säugen wiederzufinden.
Fakt ist, wenn der Junghase in der Fläche verbleiben würde, wäre dies sein sicherer Tod. Versetzen wir ihn, hat er eine sehr große Chance, am Leben zu bleiben.
Weiterhin allen einen guten Flug

Darf gerne geteilt werden, da sehr oft nachfragen diesbezüglich kamen.

Ein besonderer Dank an Dr. Ulrich Voigt für das ausführliche Telefonat.

Viel zu tun

Viel zu tun bei der Rehkitzrettung Hattingen bis jetzt…
Seit gut 3 Wochen waren wir jeden Tag unterwegs.

Heute abend haben wir die letzten Termine abgeflogen, sind uns aber sicher es dauert nicht lange bis wir wieder gerufen werden, die Saison geht schließlich bis Ende Juli.

Die Kitze sind mittlerweile schon groß und lassen sich immer seltener von uns sichern. Wir fliegen dann in solchen Situationen vor dem Traktor und warnen wenn ein Kitz sich vor dem Mähwerk befindet.

Allein in Deutschland sterben jedes Jahr über 100000 Rehkitze

Allein in Deutschland sterben jedes Jahr über 100000 Rehkitze und viele andere junge Wildtiere, wenn im Frühjahr die Wiesen gemäht werden. Wir wollen das nachhaltig ändern.
Die Landwirte mähen die Wiesen wiederholt zwischen Mai und Oktober, um Futter für ihre Stalltiere zu gewinnen. Das gemähte Gras wird entweder frisch verfüttert, siliert, oder auch zu Heu getrocknet. Silage und Heu sind haltbar und können daher ganzjährig gefüttert werden. Zur Mahd werden in der Regel am Traktor montierte Kreiselmäher verwendet. Bis zu drei Mähwerke können an Heck oder/und Front des Traktors angebaut werden, wodurch Arbeitsbreiten zwischen 2 m und 15 m erreicht werden. Je nach Gras höhe, die zwischen ca. 20 cm und 1 Meter liegen kann, wird mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h gemäht. Abhängig vom witterungsbedingten Wachstum wird das Gras zwischen Mitte Mai und Anfang Juni reif für den ersten Schnitt und ist dann meist 60 cm bis 1 m hoch.
Rehe haben ursprünglich Waldränder und Lichtungen bewohnt, sind aber inzwischen auch an fast deckungslose Agrarsteppen angepasst. Ihren Nachwuchs, die Kitze, bringen sie im Mai und Juni zur Welt und zwar zeitlich angepasst an das witterungsbedingte Wachstum des Grases. Hohes Gras bietet einerseits Nahrung im Überfluss für das Muttertier, die Geiß, andererseits das notwendige Versteck für die Kitze. Diese begleiten nämlich in den ersten ca. 10 bis 14 Lebenstagen nicht die Geiß, sondern liegen allein in hohem Gras am Wiesenboden. Die Geiß bleibt in der Nähe, sucht das Kitz etwa alle 4 Stunden an dessen Lager zum Säugen auf und geht dann wieder. Vor ihren natürlichen Feinden, Fuchs, Wolf und Steinadler sind die Kitze im hohen Gras verborgen und geschützt. Unterstützend wirkt dabei das tarnend gefleckte Fell, der in den ersten Lebenstagen fehlende Körpergeruch, und der fehlende Fluchtinstinkt. Da Flucht in hohem Gras für die kleinen Tiere aussichtslos wäre, „drücken“ sie sich bei Störungen , d. h. sie verharren bewegungslos, ihre natürlichen Feinde nehmen sie nicht wahr. Die Schutzstrategie versagt, wenn die Wiese mit Kreiselmähern gemäht wird. Für den Traktorfahrer ist es nahezu unmöglich, bei der Arbeit ein Kitzlager zu erkennen. Selbst für einen Menschen, der zu Fuß die Wiese absucht, ist es sehr schwer und außerdem zeitraubend, ein Kitz in hohem Gras Wiese zu entdecken.

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